6 Okt 2008

1. FCI-Mannschaft-Weltmeisterschaft für Rettungshunde 2008

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TeamGermany

Seit wenigen Jahren ist in den Regelwerken der FCI der Rettungshundesport fest verankert. Mit der ersten FCI-Mannschaftsweltmeisterschaft für Rettungshunde, die vom 29.-31.08.2008 in Žatec, Tschechische Republik, stattfand, war es endlich soweit, dass sich die Rettungshundler im internationalen Vergleich mit den von den FCI-Mitgliedsverbänden entsandten Nationalmannschaften als Höhepunkt der sportlichen Rettungshundewettbewerbe messen konnten.

Durch die Tatsache, dass die drei amtierenden Leistungsrichter und der Oberrichter, Herr Vladimir Kuchta, alle in der Tschechischen Republik ihren Wohnsitz haben und die Hauptorganisatorin Helena Šabatová durch ihre beruflichen Kontakte in der Lage war, Räumlichkeiten für diese WM gesponsert zu bekommen, war es dem Tschechischen Kynologenverband möglich, diese Veranstaltung ohne finanzielle Unterstützung der FCI zu finanzieren. Der Rettungshunde-Mannschaftsbewerb soll besonders den Zusammenhalt zwischen den Mannschaftsmitgliedern fördern. Die Kenntnis der Leistungsfähigkeit der Mannschaftsmitglieder, der dementsprechende ideale Einsatz und eine vertrauensvolle, reibungslose Zusammenarbeit soll wichtiger Bestandteil des Bewerbes sein. Nach der gültigen FCI-Prüfungsordnung setzt sich jede Nationalmannschaft aus drei Rettungshundeteams und einem Mannschaftsführer zusammen, die gemeinsam Aufgaben aus Unterordnung, Gewandtheit und Nasenarbeit bewältigen sollen.

Die deutschen Rettungshundeteams haben international einen hohen Stellenwert, so dass der Wunsch, an der 1. als Mannschaftswettbewerb durchgeführten RHWM teilzunehmen, für viele deutsche Rettungshundesportler selbstverständlich war. Während der kurzen Zeitspanne vom Bekanntwerden dieser Veranstaltung bis zum Prüfungstermin waren die zuständigen Repräsentanten des VDH herausgefordert, eine Mannschaft zusammenzustellen und zu entsenden. Die Wahl fiel eine Woche vor dem Beginn der 1. FCI-Mannschaftsweltmeisterschaft für Rettungshunde auf vier Mitglieder des HSV Marienfelde e. V.: Mit Mannschaftsführer Detlef Kühn, den drei RH-Teams Jane Keller mit Golden Retriever Acky vom Schwabenland, Katrin Rippmann mit Riesenschnauzer-Mischling Yasha und Renate Eberts mit Parson Russell Terrier Idemo by Windrush setzte sich die deutsche Nationalmannschaft aus vier Rettungshundeführern zusammen, die seit Jahren in vielen Facetten des Rettungshundewesens weltweit Erfahrungen gesammelt haben. Jedes Team verfügte über ausgezeichnete Einzelfähigkeiten, die sich in der Summe im Mannschaftswettbewerb ergänzen sollten, um Deutschland erfolgreich zu vertreten.

Am 28. August trafen die Mannschaft und die mitgereisten Schlachtenbummler voller Zuversicht in Žatec ein. Ein herzlicher Empfang und ein Wiedersehen mit vielen bekannten Rettungshundlern aus den teilnehmenden Nationen ließ die Aufregung und Anspannung der Teammitglieder noch einmal vergessen. Am nächsten Morgen begann das offizielle Programm mit den üblichen Kontrollen, Empfängen und einer kurzen Möglichkeit, sich mit dem Gelände für den Gehorsamsteil sowie den Geräten des Gewandtheitsteils vertraut zu machen. In der Mannschaftsführerbesprechung stellte sich heraus, dass durch einschneidende Abweichungen vom Reglement, insbesondere die Entscheidung des Organisationskomitees, die Nasenarbeit jeder Nationalmannschaft anhand von drei Einzelsuchen zu bewerten, der Grundgedanke des Mannschaftswettbewerbs ad absurdum geführt wurde.

Die Starter durften sich für eine Sparte der Nasenarbeit zwischen Trümmer-, Flächen- und Fährtensuche entscheiden. Der Wettkampf selbst glich einem Krimi. Sehr schnell setzte sich der Ausrichter Tschechien mit zwei erfolgreichen Fährtenarbeiten, gerichtet von Vilem Babicka, vom Teilnehmerfeld ab und wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Auch in der Nasenarbeit der Königsdisziplin Trümmersuche, der sich die meisten Teilnehmer stellten, konnte die Nationalmannschaft der Tschechischen Republik mit ihrem letzten Starter unter den aufmerksamen Blicken von Ruud Haak eine fast fehlerfreie Arbeit zeigen und somit ihren Punktevorsprung weiter ausbauen. Die Rettungshundteams der japanischen Nationalmannschaft waren dagegen die größten Pechvögel der Veranstaltung, denen in der Trümmersuche das Glück nicht vergönnt war. In der Flächenarbeit bestätigte Vilem Babicka die beste Einzelarbeit einem Rettungshundeteam aus Italien.

Parallel hierzu entfachte in der Unterordnung und Gewandtheit ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Tschechischen Republik, Deutschland, Ungarn und der Slovakei. Alle vier Mannschaften lagen in dieser Abteilung nur drei Punkte auseinander. Die amtierende Richterin, Frau Resi Gerritsen, bewertete sehr souverän und gleichmäßig. Kurz vor dem Ende der Veranstaltung warteten alle Mannschaften auf die letzen drei Starterinnen, der Nationalmannschaft aus Ungarn, die hintereinander eine sehr professionelle Trümmersuche zeigten und damit in letzter Minute die gesamte Konkurrenz auf die Plätze verweisen konnten. Somit wurde die ungarische Nationalmannschaft verdienter Sieger der 1. RHWM M 2008. Zweiter wurde die bis dahin führende tschechische Mannschaft vor den drittplatzierten Österreichern, welche in der Unterordnung und Gewandtheit das beste Gesamtbild der WM zeigten. Die deutsche Nationalmannschaft erzielte den vierten Platz, konnte jedoch die beste Nasenarbeit des Wettbewerbs für sich verbuchen: Jane Keller mit Acky erhielt für ihre Trümmersuche die höchstmögliche Punktzahl.

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